Flatrates haben das Musik- und Videostreaming Angebot revolutioniert. Nur verständlich, dass auch das Interesse an eBook Flatrate enorm hoch ist. Tatsächlich zählt dieses Thema zu den häufigsten Anfragen an unseren Blog, Tolino + Skoobe, Tolino und eBook Flatrate sind äußerst beliebte Suchkombinationen. Aber weder läuft Skoobe auf einem Tolino eBook Reader (wohl aber auf dem Tolino Tab), noch gibt es von den Tolino Anbietern eine Flatrate. Der Bedarf wäre da und die Zeit reif.
Mit dem werbefinanzierten eBook Flatrate Angebot Readfy und dem äußerst beliebten Skoobe, wo man unbegrenzt eBooks zum Festpreis im Monat ausleihen kann, gibt es natürlich Alternativen, die auch auf einigen wenigen eBook Readern laufen, aber in der Regel werden diese doch eher mit Tablet und Smartphone genutzt, da die wichtigsten eBook Reader auf dem Markt wie Kindle oder Tolino kein Dritt-Apps zulassen.
Smartphone und Tablet zum Lesen von eBooks sind aber nicht die ganz ideale Alternative, denn LCD Displays haben zwar gewaltige Vorteile gegen über den e Ink Readern in manchen Bereichen, aber beim Lesen verhält es sich umgekehrt. eBook Reader sind halt einfach deutlich augenfreundlicher. Mit dem YotaPhone 2 gibt es zwar auch ein Smartphone, welches über ein zusätzliches e Ink Display verfügt (und wo man dann Skoobe sicher zum Laufen bringt, getestet haben wir es aber nicht), aber mit knapp 700 Euro nun mal kein Schnäppchen, und sofern man sich nicht auch ohnehin für das Smartphone im YotaPhone 2 interessiert, stimmt hier halt aus eBook Lesersicht das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht.
Amazon geht wieder mal voran
Besser dran ist man beim Kindle Reader, denn Amazon bietet hier eine eBook Flatrate mit Namen Kindle Unlimited zum überschaubaren Preis von 9,99 im Monat. Ein Nachteil von Kindle Umlimited ist aber (noch), dass die Zahl von Verlagstiteln sich in Grenzen hält, ein Großteil des Angebotes stammt also vorwiegend aus dem Self Publisher Bereich. Dies muss nicht grundsätzlich schlecht sein, denn mancher Self Publisher hat sicherlich größeres Talent als mancher, der für einen Verlag schreibt. Viele Self Publisher Titel sind aber ohnehin sehr günstig, und da ja nicht wenige als Prime Kunde sich ohnehin ein eBook pro Monat kostenlos ausleihen können, lohnt die Flatrate halt vorwiegend nur für Anwender, die tatsächlich viel lesen. Trotzdem fragt man sich immer wieder, warum geht meist nur Amazon bei den Anbietern voran (sieht man mal von Skoobe ab)? Warum sind nicht mal andere innovativ? Meist folgen die anderen nur, wenn es halt sein muss und dann muss man sich halt nicht wundern, wenn die Zeiten schwierig werden. Selber mal den Anfang machen, ein neues Angebot zu entwickeln, innovativ sein, wäre vielleicht auch mal eine Alternative, statt dauernd über einen Anbieter sich zu beschweren, denn dieses Amazon Bashing ermüdet auf Dauer.
Verlage, teilweise Autoren, tun sich mit eBook Flatrates naturgemäß schwer, denn sie fürchten um Einnahmen. Das ist nicht nur hierzulande so, sondern auch in den Nachbarländern, wie der Artikel „Amazon-Abo in der französischen Branche unter Kritik“ auf Buchreport.de zeigt, wo eine Kulturministerin gleich mal prüfen will, ob Abomodelle überhaupt preisbindungskonform sind. Gleichzeitig kritisiert man an anderer Stelle das schwache Angebot französischer Titel bei Kindle Unlimited beim französischen Amazon Angebot, was aber eigentlich nicht am Anbieter liegt, sondern an den Verlagen.
Veränderungen sind normal
Mit Neuem und mit Veränderungen tun sich Menschen oft schwer, besonders natürlich diejenigen, die sich durch Veränderungen vor Herausforderungen gestellt sehen und fürchten etwas zu verlieren, meist das warme Nest. Gut vorstellbar, dass so mancher eBook Flatrates gerne sogar verbieten lassen würde, was natürlich gar nicht geht, denn letztlich sollte ein freier Markt und deren Teilnehmer alleine darüber entscheiden, ob ein Angebot erfolgreich ist oder eben nicht. Entweder ein Anbieter kann Verlage und Kunden überzeugen oder nicht, aber dies sollte alleine dem freien Willen der Teilnehmer überlassen bleiben.
Ein Grundproblem von eBooks ist auch, dass diese, gerade bei neuen Titeln, oft zu teuer sind. Ein normales eBook aus dem Belletristikbereich für bis zu 25 Euro? Bei einem Sachbuch mögen die Dinge anders liegen, bei einem Unterhaltungsroman gehen diese Preise doch gar nicht. Weniger könnte hier den Umsatz durchaus steigern und bei solchen Preisen ist es auch kein Wunder, dass Kunden nach Flatrates Ausschau halten.
Hauptgrund für die Begeisterung wird aber nicht mal der Preis sein, sondern einfach die Freude daran ausprobieren zu können. Wägt man beim Kauf immer gut ab, gerade bei hohen Preisen, kann man bei der Flatrate schon mal ausprobieren, ein neues Genre, ein unbekannter Autor. Flatrates motivieren zum Entdecken und deswegen sind sie gefragt.
Statt zu jammern, müssen sich Verlage und Anbieter eben auf die Kundenwünsche einstellen und sich verändernden Märkten stellen. Immer nur auf die einzuhauen, die vorangehen, wird nicht die erfolgreiche Antwort sein und es wird auch langsam langweilig.