Der Pocketbook Touch Lux 2 ist, in 2014, einer der sicherlich interessantesten Alternativen zu einem Kindle oder tolino eReader, mit individuellen Vorteilen und Nachteilen, wie dieser Testbericht zeigen wird. Vergleicht man die eBook Reader miteinander, so stellt man ohnehin fest, dass wir in der glücklichen Lage sind, dass eigentlich alle eBook Reader 2014 sich auf einem hohen Niveau bewegen. Trotzdem gibt es Unterschiede, und in Abhängigkeit von diesen kann man dann für sich eine Wahl treffen.
Die Hardware des Pocketbook Touch Lux 2
Das Pocketbook Touch Lux 2 wurde uns netterweise von der Buchhandlung Mayersche zur Verfügung gestellt. Der eBook Reader kostet dort 99 Euro und ist verfügbar in schwarz oder weiß. Ausgestattet ist das PocketBook Touch Lux 2 mit einem 6“ e Ink Pearl HD Display mit Touchscreen und Frontbeleuchtung, selbstverständlich auch WLAN – fähig. Von den 4 GByte internen Speicher standen auf unserem Testgerät ca 3.2 GByte zur freien Verfügung, was schon mal kein schlechter Wert ist. Zudem gibt es einen MicroSD Port, sodass man den Speicher um zusätzliche (max.) 32 GByte erweitern kann. Im Inneren arbeitet ein 1 GHz Prozessor, wobei 256 MByte als Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Vergleichbar ist die Hardware mit einem tolino shine während bei einem tolino vision oder einem Kindle Paperwhite ein neueres e Ink Carta Display verbaut ist.
Optik, Haptik und Gewicht
Über Optik kann man sich immer streiten, deswegen sollte man es auch nicht überbewerten. Sagen wir: es ist halt viel Plastik, welches sich etwas zu glatt anfühlt, aber andererseits auch relativ unempfindlich gegen Flecken ist. Die Rückseite ist leider auch nicht gummiert. Insgesamt ordentlich, aber einen Designpreis wird es dafür vermutlich nicht geben, eher zweckmäßig würde es treffen. Die Verarbeitung unseres Testgerätes ist allerdings sehr gut und es knarrt auch nichts.
Das Pocketbook Touch Lux 2 besitzt etwas, was viele eBook Reader nicht mehr besitzen, nämlich Blättertasten, was fast schon gewöhnungsbedürftig geworden ist im Touchscreen Zeitalter, wobei der PocketBook Reader natürlich auch via Touchscreen bedient werden kann. Mit 208 Gramm wiegt er mehr als ein tolino shine (183 Gramm) oder ein tolino vision (174 Gramm), was man durchaus auch bemerkt. Zudem verteilt sich das Gewicht nicht ganz gleichmäßig, sodass er ein wenig zum nach hinten kippen neigt. Trotzdem ist die Haptik nur auf dem ersten Blick vielleicht nicht so gut, auf dem zweiten Blick schon. Denn clevere Leute haben hinten eine Vertiefung beim Reader auf der Rückseite vorgesehen, sodass die Hand bzw. die Finger nicht nach unten rutscht. Bei richtiger Haltung kann man den Reader so recht bequem halten, kombiniert man dies mit dem Daumen auf der rechten Blätterseite kann man sehr bequem mit einer Hand lesen, was bei vielen Touchscreen Readern nicht immer gegeben ist.
Die Tasten des PocketBook kann man übrigens individuell belegen mit Funktionen aus einer Liste, dies sogar unterschiedlich für normale eBook Formate und PDF.
Fazit: Die Optik ist ok, aber nicht sensationell, aber ohnehin wie immer reine Geschmackssache. Die Verarbeitung ist gut, die Haptik bei entsprechender Haltung sehr gut. Nachteilig ist das etwas höhere Gewicht des PocketBook Readers.
PocketBook Touch Lux 2 Display: etwas unnatürlich, aber guter Kontrast
Das Display ist natürlich entscheidend bei einem eBook Reader und ehrlich gesagt ist das Display des PocketBook nicht ganz einfach zu beurteilen, denn wir haben hier ein gemischtes Gefühl. Nicht so bei der Beleuchtung, denn die ist top und gehört zu den Besten auf dem Markt, da sehr ausgeglichen. Größere störende Lichtquellen sind nicht zu erkennen, die das Auge irritieren.
Die Hintergrundfarbe des Displays schwankt je nach Helligkeit zwischen grau und sehr weiß, was eigentlich nicht wirklich natürlich wirkt. Uns persönlich wäre es etwas zu kalt / nüchtern, aber die Meinungen im Netz gehen hier auseinander. Daher bemängeln wir nicht, sondern sagen einfach: auch hier Geschmackssache. Aber das Gefühl von Papier vermittelt es zumindest uns nicht, es erinnert zu sehr an einen Blick auf einem Monitor. Der Kontrast und die Ablesbarkeit sind allerdings sehr gut. Die Buchstaben sind auch recht fein, wenn auch nicht immer gleichmäßig schwarz, Unterschiede gibt es auch je nach gewählter Schriftart. Mitunter neigt der Text auch zum leichten Ausfransen und die Farbe tendiert etwas ins Graue, die Anzeigequalität des Textes ist also nicht immer ganz konstant (auch in Abhängigkeit von Schriftart und Dokument). Dennoch klingt dies nun dramatischer als es klingt, tatsächlich gehört der PocketBook Touch Lux 2 mit zu den besten eBook Readern mit einem e Ink Pearl Display. Er hält nicht ganz mit einem neuen tolino vision oder einem Kindle Paperwhite mit, aber bietet schon ein gutes Leseerlebnis.
Das Display selber ist eher klassisch im Gehäuse versenkt, dadurch wirkt er natürlich nicht ganz so modern, aber auch das könnte ja in ein paar Jahren schon wieder anders sein.
Die Geschwindigkeit: kleine Hänger inklusive
Die Geschwindigkeit des PocketBook Touch Lux 2 ist weitestgehend in Ordnung, wenn auch nicht revolutionär. Er lässt sich durchaus hier und da ein wenig Zeit bei manchen Aktionen, auch beim Öffnen eines eBooks, aber nicht in einem Maße das es tragisch wäre. Allerdings kommt es hier und da zu überraschenden Hängern, bei denen der Reader mal nicht spontan reagiert, um im nächsten Moment dann wieder flott weiter zu machen. Vielleicht wären hier 512 MByte RAM für die komplexe Software besser gewesen.
Die Software des PocketBook Book Lux 2: viel zu entdecken
Die Software des PocketBook Reader ist sicher eines der Highlights, zudem zeigt sich der PocketBook Reader sehr formatfreudig, u.a mit. epub (DRM), PDF (DRM), txt, doc, docx, mobi. Alle Funktionen, die der PocketBook Touch Lux 2 anbietet, kann man in einem Artikel gar nicht unterbringen, daher beschränken wir es auch das Wichtigste.
Allgemein und Extras
Die Bedienung ist an sich recht durchdacht und zu verstehen, sodass man als erfahrener Nutzer nur selten einen Blick ins Handbuch werfen muss, ob dies für den nicht so Technik – versierten Anwender so ist, bleibt allerdings die Frage.
Der Startbildschirm zeigt sich zurückhaltend, was eBook Angebote des verknüpften eBook Shops angeht. Anders, wie bei vielen anderen Readern, bekommt man hier stattdessen die zuletzt gelesenen und die zuletzt (mit Datum) heruntergeladenen eBooks angezeigt. Der verknüpfte eBook dagegen ist nur über einen Button erreichbar, angenehm bescheiden.
Sehr nett der obere Nachrichtenbereich, die man durch Anklicken des entsprechenden Symboles öffnen kann, egal, wo man sich auf diesem Reader befindet. Hier hat man Zugriff auf wichtige Funktionen, wie WiFi an /aus, Helligkeit einstellen (stufenlos), Synchronisieren, dem Taskmanager, dem Einstellungsmenü oder der Suchen Funktion. Mit dem Taskmanager kann man aktuell geöffnete eBooks oder Anwendungen schließen oder zu diesen wechseln. Hat man auch nicht bei jedem Reader.
Dazu gibt es im unteren Bereich noch ein Symbol zum Öffnen des App Menüs, welches aber nicht überall zur Verfügung steht. Dies öffnet eine kleine Wundertüte, welche Zugriff zu unterschiedlichen Funktionen und auch Apps bietet. Wer mal eine Pause vom Lesen braucht, der kann mit dem PocketBook auch mal eine Partie Schach oder Karten spielen. Ebenso hat man aber auch Zugriff auf Funktionen wie Einstellungen, Bibliothek, Dropbox, eBook Shop, Taschenrechner, Browser und einiges mehr. Eine Mischung aus praktisch und abwechslungsreich. Freudigerweise verfügt der PocketBook Reader sogar über einen halbwegs vernünftigen Browser, der sogar Favoriten beherrscht, mit dem man Verlauf und Downloads einsehen kann und einiges mehr. Kein Desktop Browser, aber im Rahmen der Möglichkeiten durchaus nutzbar.
Die komplexe Software wird Anwendern entgegenkommen, die etwas mehr erwarten, aber mehr ist nicht zwingend immer besser. Anwender, die sich ohnehin mit Technik schwertun, könnten durchaus an vielen Stellen sich überfordert fühlen.
Die PocketBook Book Lux 2 Bibliothek
Die Bibliothek lässt wenige Wünsche offen. Der Anwender kann Favoriten hinzufügen, eigene Regale anlegen, nach diversen Kriterien sortieren, eBooks zwischen Regalen kopieren oder verschieben. Die eBooks sind dabei in Buchregal ähnlichen Einheiten abgelegt, wobei die Regale alphabetisch sortiert sind. Die Einordnung wird bestimmt durch die Wahl der Kategorisierung (Alle Bücher, Autoren, Genres, selbst angelegte Bücherregale, Format, Reihe. Je nach Kategorisierung stehen dann auch noch Sortieroptionen zur Verfügung, beispielsweise nach Öffnungsdatum, Hinzufügedatum, Titel, Autor,…) . Dazu kann man auch noch die Art der Darstellung (Liste oder quer als Regalansicht) festlegen. Schön ist, dass man eBooks nicht nur löschen, sondern auch kopieren und verschieben kann. Wo man bei anderen Readern für bestimmte Aktionen nach einem PC ruft, kann man dies beim PocketBook Touch Lux alles direkt auf dem Gerät erledigen.
Fazit: da kann man nicht meckern, ganz gut gemacht, viele Möglichkeiten.
eBooks lesen mit dem PocketBook Book Lux 2
Recht gelungen zeigt sich meist die PDF – Anzeige, dank PDF Reflow kann man mit diesem eBook Reader PDF auch schwer verdauliche PDF Dokumente sehr gut lesen, hier schlägt der Reader seine Hauptkonkurrenten Paperwhite und tolino locker, auch wenn er bei dem einen oder anderen PDF Dokument auch mal etwas zu kämpfen hat.
Für normale eBooks steht im Wesentlichen alles bereit, was man sich wünschen kann. Eine Vielzahl von Schriftarten, die man selber auch zusätzlich ergänzen kann, ist genauso vorhanden wie eine stufenlose Einstellung der Schriftgröße. Ebenso lassen sich Zeilenabstand und Abstand zum Rand festlegen wie auch, ob Silbentrennung gewünscht ist oder nicht. Es gibt zwar auch Reader, die mehr Optionen im Bereich Textdarstellung bieten, aber im Grunde ausreichend.
Nett ist, dass man zwischen Hoch- und Querformat wechseln kann. Zwar nicht automatisch, sondern nur durch Menüauswahl, aber viele Reader können es gar nicht. Außerdem wäre eine Automatik auch nicht wirklich wünschenswert. Nützliche Wörterbücher inkl. bequemer Auswahl von verwandten Worten sind genauso vorhanden wie eine gut funktionierende Notizbearbeitung und Lesezeichen dürfen auch nicht fehlen. Sehr praktisch an der Wörterbuchfunktion ist, dass diese als überlappendes Fenster (wahlweise oben oder unten auf der Seite) angeboten wird und nicht als Extraseite. Sehr gut zugänglich ist das Inhaltsverzeichnis eines eBook wie auch die angelegten Notizen oder Lesezeichen. Man kann auch Wörter in Goolge nachschlagen. Besondere Spezialfunktionen fehlen zwar, aber das, was die meisten Leser benötigen, ist vorhanden und im Prinzip auch alles nett gemacht.
eBooks einkaufen
Voreingestellt ist als eBook Shop auf dem Testgerät natürlich der eBook Shop der Mayersche Buchhandlung, die nicht bundesweit mit Filialen im Land vertreten ist, was bei einem eBook Reader natürlich weniger tragisch ist. Der angezeigte Shop auf dem Reader kann uns allerdings weniger überzeugen, zum einen kann man keine Leseproben beziehen, zum anderen gibt es auch keine Sortierkriterien, nicht mal nach Preis. Ansonsten bekommt man aber natürlich alle eBook Bestseller. Aber hier könnte man gerne nachbessern.
eBooks selber kommen nach dem Einkauf per Synchronisierung auf den PocketBook Reader, man kann aber auch ein DropBox Konto eröffnen, dort eBooks in ein Verzeichnis ablegen und dieses mit dem Reader synchronisieren, praktisch bei eBooks von Dritt – Anbietern. Ebenso kann man eBooks natürlich auch via USB Kabel überspielen.
Bei aktiviertem WLAN steigt übrigens der Akkuverbrauch spürbar, man sollte dies einkalkulieren und online Aktivitäten daher begrenzen oder man muss eben häufiger aufladen.
Die Software des PocketBook Touch Lux 2 zusammengefasst
Die Software bietet eine Fülle an Möglichkeiten und erweist sich an vielen Stellen als sehr nützlich, sogar RSS-Feeds lassen sich abrufen (die Anzeige erfolgt im erwähnten Nachrichtenbereich). Ganz nett, denn so kann man z.B. News aus dem Bereich Literatur sich anzeigen lassen. Nur eines von vielen Features, welche man auf dem PocketBook Reader entdecken kann. Alles nun aufzuzählen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Ein Nachteil von so vielen Funktionen kann es natürlich sein, dass es für manche Anwender vielleicht auch etwas zu viel sein könnte, gerade für Anwender, die es nicht so mit der Technik haben oder einfach auch nur unkompliziert eBooks lesen möchten. Lobenswert ist, dass man sich große Mühe gegeben hat, alles möglichst sinnvoll zu organisieren und zu präsentieren, auch wenn die Hardware hier und da etwas mit den Funktionen kämpft, aber glücklicherweise nicht zu häufig.
Beurteilung des PocketBook Touch Lux 2
Der PocketBook Touch Lux 2 glänzt in vielen Bereichen, wie in der komplexen Software oder auch bei der sehr guten Frontbeleuchtung, hängt aber andererseits ab und an auch schon mal etwas durch, wodurch einige Operationen durchaus verzögert ausgeführt werden. Ob man die Funktionen alle nun braucht, hängt vom Einzelnen ab, mancher wird sich freuen, andere sich überfordert fühlen. Durch die Komplexität ist der eBook Reader von PocketBook mitunter allerdings nicht ganz so intuitiv zu bedienen wie dies bei manch andere Reader der Fall ist.
Die Qualität der Textanzeige schwankt etwas, ist im Allgemeinen aber recht gut, nicht ganz auf dem Niveau eines tolino vision 2 oder Kindle Paperwhite, aber doch sehr gut. Der Bildschirmhintergrund ist den Testern etwas zu hell und auch zu unnatürlich. Kontrast und Ablesbarkeit sind im Allgemeinen aber doch so gut, sodass man dem PocketBook Touch Lux 2 schon eine gute Gesamtnote bescheinigen kann.
Verglichen mit dem tolino shine (wegen der vergleichbaren Technik) hat der Pocketbook Reader Vorteile und Nachteile, so ist die Software wesentlich umfangreicher, aber weniger intuitiv. Die Frontbeleuchtung ist deutlich ausgeglichener, der Hintergrund aber etwas weniger natürlich. Kontrast und Ablesbarkeit sind beim Pocketbook vielleicht einen Hauch besser, dafür fühlt sich der tolino shine einen Tick wertiger an. Leicht nachteilig, aber nicht dramatisch, ist das etwas höhere Gewicht. Insgesamt aber durchaus ein guter eBook Reader, dessen Preis für seine Möglichkeiten angemessen ist.
Wegen seiner umfangreichen Software und auch Möglichkeiten, die viele andere Reader so nicht bieten, sicherlich auch ein interessantes Gerät für alle, die gerne das eine oder andere mehr mit einem Reader machen möchten und vor kleinen Laufzeithängern nicht zurückschrecken.
Das Testgerät des PocketBook Touch Lux 2 wurde uns von der Mayersche Buchhandlung (jetzt Thalia) zur Verfügung gestellt.