Tolino, Kindle oder gar Kobos neuer Aura HD?

eBook Reader
© Doris Heinrichs – Fotolia.com

Trotz mancher Unkenrufe haben eBook Reader ihren Siegeszug angetreten und das eBook erobert zunehmend Marktanteile gegenüber dem klassischen Buch. eBooks können dabei zwar nicht in allen Bereichen das klassische Buch ersetzen, gerade großformatige Sachbücher mit vielen Abbildungen und Bildern eignen sich nicht besonders gut für eBook Reader, aber normale Unterhaltungsliteratur liest sich auf einem eBook Reader wunderbar.

Viele eBook Reader Besitzer stellen dann auch schnell fest, dass sie viel mehr lesen als früher.

 

Gründe, warum eBook Reader so viel Spaß machen, sind leicht gefunden:

  • Der Spaßfaktor: einen modernen eBook Reader in der Hand zu halten macht Spaß und ist deutlich leichter als manches echte Buch. eBook Reader mit Beleuchtung oft angenehmer zu lesen als ein Buch und Menschen mit Sehschwächen freuen sich riesig über einstellbare Schriftgrößen.
  • Die Fülle an eBooks: Überall im Internet lassen sich eBooks finden, von kostenlos bis hin zu kommerziellen eBooks. So manches Lieblingswerk von früher wird dabei wieder neu entdeckt, man denke nur an Jules Verne, Landser Romane, Klassiker, Jugendromane wie Tom Sawyer und vieles anderes.

Ein eBook Reader muss her, nur welcher?

Wäre die Welt nicht einfach, wenn es nur einen eBook Reader gebe und man nicht die Qual der Wahl hätte? Vielleicht schon, aber auch langweilig, und so ist es gut, dass es mehrere hervorragende eBook Reader heute zur Auswahl gibt. Vor 1 bis 2 Jahren waren die damals angebotenen eBook Reader noch weitaus durchwachsener, bei manchem die Software auch nicht besonders ausgereift. Dieses hat sich heute glücklicherweise geändert, denn alle Top eBook Reader, wie

  • Kindle / Kindle Paperwhite
  • Sony Reader PRS-T2
  • Cybook Odyssey / Cybook Odyssey HD Frontlight
  • Tolino Shine
  • Kobo Glo und Kobo Aura HD

um die Bekanntesten zu nennen, bewegen sich mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau. Ein E-book Reader Test hilft bei der Auswahl und gibt eine schöne Übersicht über die technischen Details.

Display: meist eInk

tolino shineAlle Displays der genannten eReader verwenden dabei elektronische Tinte, in der Regel mit der Technik von eInk. Unterschiede gibt es in der Auflösung, während zum Beispiel Sonys Reader sich noch mit 800×600 Pixel begnügt, wie auch der Kindle (Standard), liegt die Auflösung beim Kindle Paperwhite oder beim tolino shine bei 1024×758 Pixel und beim neuen Kobo Aura HD gar bei 1440×1080 Pixel, was aktuell das Non plus Ultra darstellt. Trotz dieser Unterschiede spielen aber auch Kontrast und Textschärfe, auch bedingt durch die jeweils verwendeten Schriften, eine Rolle und auch das individuelle Empfinden des Lesers kommt zum Tragen. Trotz gewisser Nuancen sind so alle Top Reader mit einem sehr guten Display ausgestattet. Gewöhnungsbedürftig das Refresh eines Readers mit elektronischer Tinte. Bei einem derartigen Display wird das Display nach einer bestimmten Seitenzahl gelöscht und wird dabei kurz schwarz, für Neulinge entsteht der Eindruck des Flackerns, was aber normal ist.

Beleuchtung: wohltuend für die Augen

LED Beleuchtung beim Cybook Odyssey HD Frontlight
Beleuchtung beim Cybook Odyssey HD Frontlight

Fast alle neuen Reader haben eine eingebaute Beleuchtung, und auch wenn der eine oder andere dieser ablehnend gegenübersteht, nach dem Prinzip ein Buch habe ja auch keine Beleuchtung, so schätzen die meisten Leser diese doch. Gerade bei magerem Licht wird der Kontrast deutlich verbessert und das Auge ermüdet weniger, zumal es sich um eine Frontbeleuchtung handelt, bei der der Bildschirm von im Rahmen eingebauten LED-Lampen geflutet wird, was ein Licht ergibt, welches wesentlich angenehmer ist als die Hintergrundbeleuchtung bei Tablets.

Auch hier sind die tatsächlich merkbaren Unterschiede zwischen den Readern eher gering. Zwar hatte der Paperwhite gerade am Anfang in diesem Bereich etwas Probleme, etwa mit Lichthöfen, die aber bei neueren Geräten kaum noch auftreten. Eine sehr ausgewogene Beleuchtung weist hier der tolino auf. Die Wahrnehmung der Beleuchtung ist auch abhängig vom Betrachter, mitunter geht die eine Beleuchtung mehr im Richtung gräulich, die andere wirkt eher bläulich. Dramatisch sind die Unterschiede aber nicht. Wichtig zu wissen ist aber, dass der Sony Reader, der „einfache“ Kindle (wie auch der Kindle Touch) und der „einfache“ Cybook Odyssey keine Beleuchtung haben. Natürlich wirkt sich die Beleuchtung etwas auf den Akku aus, aber mit etwas Umsicht lässt sich auch bei eBook Readern akkuschonend lesen.

Die Software: Funktionsumfang unterscheidet sich

Größer sind die Unterschiede bei der Software, Reader wie die Kobo Geräte aber auch der Sony Reader haben eine sehr umfangreiche Ausstattung mit vielen Funktionen, die von Notizen und Bearbeitungsfunktionen (beim Sony sogar mit Evernote Anbindung) bis hin zu einem hohen Maß von Individualisierung bei der Schrift bei den Kobo Readern reicht. Mehr muss aber nicht besser sein, es hängt vom individuellen Wunsch ab, wie viel Funktion jemand sich wünscht. Menschen, die vor allem einfach nur eBooks lesen möchten, kommen vielleicht mit einem eReader mit Standardfunktionen besser zurecht, zumal die Bedienung dann einfacher ist.

WLAN haben übrigens mittlerweile alle Top Reader, eBooks können also direkt aus dem Netz heruntergeladen bzw. gekauft werden, der Umweg über den USB-Anschluss und PC ist nur in bestimmten Fällen, oder auch nie, notwendig.

Die Formatfrage: ePub oder Kindle?

tolino shine vs. kindleEigentlich gibt es nur zwei wichtige Formate ePub und Mobi (bzw. das Amazon Format AZW, welches Mobi plus Kopierschutz darstellt. Alle Reader unterstützen das ePub Format, außer Kindle. Kindle wiederum kann kein ePub. Reader wie die Kobo eReader aber zumindest mobi, damit lassen sich nicht kopiergeschütze Kindle eBooks in der Regel lesbar machen. Klarer Vorteil der ePub Reader auf den ersten Blick ist die Möglichkeit aus fast beliebigen Quellen, kommerziell oder kostenlos, eBooks zu beziehen. Bei der Wahl der Anbieter ist man damit viel flexibler.

Aber auf der anderen Seite ist das Angebot von kostengünstigen und oft auch kostenlosen eBooks bei Kindle wesentlich größer. Während die kommerzielle Konkurrenz oft nur Klassiker günstig oder kostenlos anbietet, kann man beim Kindle seine Bibliothek in wenigen Stunden mit hunderten eBooks füllen, viele davon kostenlos. Dies liegt zum einen an den vielen Aktionen, die Amazon bietet, zum anderen aber auch am Direct Publisher Programm von Amazon. Hier sind die Preise einfach günstiger und manches eBook sogar kostenlos. Die Qualität dieser eBooks ist natürlich durchwachsen, aber es finden sich doch immer wieder Perlen. Ein Grund, warum viele auch einen Kindle haben, neben einem tolino oder Sony Reader.

Konvertieren von Formaten

Kindle oder ePub ist nicht immer eine Ausschlussfrage, denn vieles lässt sich konvertieren, solange die eBooks nicht kopiergeschützt sind (was auch ginge, aber dann rechtlich zweifelhaft wäre).

Geht auch ganz einfach, Beispiel Kindle nach ePub

eBook von Kindle nach ePub Konvertieren mit Calibre

  • Man lade sich das Programm Calibre herunter (kostenlos, aber der Entwickler freut sich über Spenden)
  • Man hole sich seine Kindle eBooks in das Calibre Programm (Bücher hinzufügen – Bücher aus einem einzelnen Verzeichnis hinzufügen, Kindle eBooks aus der Lese-App für Windows PC sind zum Beispiel in c:\benutzer\[name]\dokumente\my kindle content zu finden.
  • Wenn die Kindle eBooks in der Liste erscheinen, das gewünschte eBook rechts mit der Maus anklicken und Bücher konvertieren aus dem Kontextmenü wählen, dies dauert einen Moment, anschließend liegt das eBook dann im ePub Format vor.
  • Nun unter dem eBook Cover rechts auf ePub klicken und Das Format ePub speichern… wählen, einfach in den gewünschten Zielort ablegen.

Im Beispiel handelt es sich um ein Jules Verne eBook in alter Übersetzung, welches keinem Copyright mehr unterliegt und auch nicht kopiergeschützt ist. Bei einem kopiergeschützten eBook wird die Konvertierung natürlich scheitern, was Calibre auch anzeigen wird. Dennoch: das eine oder andere eBook lässt sich so auch mit Art – fremden Readern lesen. Noch besser ist es aber einfach zwei Reader zu haben, einen Kindle und einen ePub Reader.

Welchen eBook Reader nun wählen?

Die optimale Auswahl hängt auch von den eigenen Wünschen ab und vom Budget, modernere eBook Reader kosten von 79 Euro wie beim Cybook Odyssey, 99 Euro beim tolino oder Sony, bis zu 129 Euro beim Kindle Paperwhite oder Kobo Glo. Der Kobo Aura HD wird vermutlich, wenn verfügbar, ca. 169 Euro kosten.

Am Besten bei sich selbst abfragen, welche Funktionen wichtig für einen sind (inklusive der Beleuchtungsfrage) und dann die einzelnen Reader danach abklopfen. Bei der Grundtechnik unterscheiden sich die Reader nicht all zu sehr, man wird also auf jeden Fall bei keinem Reader einen völligen Fehlkauf erleben. Die Top eBook Reader Klasse unterschiedet sich hier wohltuend von anderen Geräten, da es keine schlechten Reader gibt und der Spaßfaktor bei eBook Readern ist einfach sehr groß. Wer einmal einen hat, der möchte ihn nicht mehr missen.

Werbung

tolino vision 6 bei Thalia

Verwandte Themen: