Das typische Format für eInk Reader ist 6“, daneben gibt es wenige, die kleiner sind, wie etwa der TrekStor Pyrus Mini, einige, die etwas größer sind mit 7“, meist Reader mit TFT Displays, und dann ganz wenige, die so richtig groß sind, wie das Archos 90 mit TFT Display oder das PocketBook Pro 912, welches im Unterschied zum Archos ein eInk Display hat und dies immerhin mit einer Auflösung von 1200×825 Pixel (150 dpi). Vorteil der Display-Technik: augenfreundlicher (für viele) und akkuschonender (für alle), Nachteil: Multimedia in Form von Videos fällt hier flach trotz eingebautem Browser. Das PocketBook Pro 912 weicht etwas vom typischen eReader ab, und eignet sich deswegen nicht so sehr für alle, die es ganz leicht haben wollen, eher etwas für Anwender, die auch bereit sind, sich etwas intensiver mit einem Reader zu beschäftigen.
Vorteil des großen Displays ist auch hier wie beim Archos 90 die Fähigkeit PDF Dateien ganzseitig darzustellen, im Unterschied zu diesem aber natürlich nur in 16 Graustufen, dafür aber eben auf eInk Basis. Mit 535 Gramm bringt das Gerät aufgrund seiner Display Größe natürlich mehr auf die Waage als vergleichbare 6“ Reader, aber immer noch deutlich weniger als Tablet PCs mit vergleichbarerer Display Größe, diese liegen ja meist so um 630-700 Gramm.
Bluetooth, einstellbarer Home-Screen, Multitasking – kein gewöhnlicher Reader
Neben WLAN ist auch Bluetooth beim PocketBook Pro 912 an Bord, was eher untypisch für einen eReader ist. Aber dieser Reader ist halt etwas für Spezialisten. Die Oberfläche basiert auf Linux und so bietet dieser Reader neben der Fähigkeit eBooks zu lesen auch einige Anwendungen wie Kalender, Uhr oder einen recht komplexen Rechner sowie Spiele wie Schach oder SuDoku und sogar ein, wenn auch einfaches, Zeichenprogramm. Normalerweise ist bei den meisten Readern der Aufbau des Home-Screens mehr oder weniger vorgegeben. Nicht so beim PocketBook Pro, hier kann man diesen nach seinen eigenen Vorlieben einstellen, unter anderem durch Widgets.
Trotz Touchscreen geht die Bedienung davon aus, dass diese entweder mit einem Stift erfolgt oder via Tasten. Eine der Besonderheiten dieses Readers ist zum Beispiel, dass man eine Konfigurationsdatei auf dem PC bearbeiten kann, mit der man seine eBook Stores eintragen kann. Das Überspielen erfolgt dann ganz einfach via USB-Kabel Verbindung vom PC, genauso natürlich das Aufladen und auch das Überspielen von eBooks auf diesem Weg ist möglich. Adobe DRM wird natürlich unterstützt. Prinzipiell könnte man aber auch alle Funktionen vom Gerät ausführen, solange man eine WLAN-Verbindung hat.
Musikausgabe via Bluetooth
Das PocketBook Pro ist auch in der Lage Musik abzuspielen, dank Bluetooth kann hier die Ausgabe an ein Bluetooth Headset o.ä.. erfolgen.
Multitasking gehört normalerweise nicht unbedingt zu den Fähigkeiten eines Readers, der PocketBook Pro 912 dagegen ist dazu in der Lage, man kann also zum Beispiel zwischen Internet Browsen und eBook lesen umschalten.
Ganz nett ist die Bibliothek zur Verwaltung, wenn auch etwas Einarbeitungsaufwand notwendig ist. Nett die Filterkriterien, etwa nach Favoriten, Ordner oder aktuell gelesen, Format, Genre und mehr. Dazu natürlich die üblichen Sortierkriterien wie Dateiname, Autor, Buchtitel, Zuletzt geöffnet… An Formaten unterstützt das PocketBook Pro 912 FB2, FB2.zip, TXT, PDF, RTF, HTML, PRC, CHM, DjVu, DOC, DOCX, EPUB, TCR – also recht formatfreudig.
Text-To-Speech, viele Wörterbücher, Benutzerprofile – viel zu entdecken
Positiv fällt die Anzeige von eBooks aus, da hier verschiedene Schriftarten (10, erweiterbar) und Schriftgrößen eingestellt werden können, wie auch Zeilenabstand, Breite des Seitenfeldes, Silbentrennung usw, daneben gibt es eine Suchfunktion. Notizen, Lesezeichen und Kommentare können angelegt werden und sogar Text-To-Speech steht zur Verfügung. Der Pro 912 Reader hat auch eingebaute Lautsprecher. Verschiedene Sprachpakete stehen zur Verfügung. Ein weiteres Highlight sind die umfangreichen mitgelieferten Wörterbücher.
Die Funktionen sind recht umfangreich, die dieser eReader bietet, aber man muss sich etwas einarbeiten. Ein kleiner Schwachpunkt ist der mit 533 Mhz etwas schwache Prozessor, was mitunter den PocketBook Pro 912 ausbremst. Dafür kann man wiederum Benutzerprofile anlegen, recht praktisch , wenn mehrere den Reader teilen.
Das PocketBook Pro 912 ist in gewissem Sinne ein Unikat unter den eReadern, nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen seines Funktionsumfanges. Ein Reader mit vielen Möglichkeiten, kleinen Schwächen in Bedienung und Geschwindigkeit, aber auch einarbeitungsbedürftig. Man muss sich etwas mit ihm beschäftigen, was andererseits aber auch seinen Reiz hat.
Ein sehr interessanter Reader, der aber auch seinen Preis hat, was man abwägen muss, denn für diesen Preis bekommt man natürlich auch ein in der Größe vergleichbares Tablet. Dafür erhält man aber mit dem PocketBook Pro 912 einen Reader mit langer Akkulaufzeit, lesefreundlichem Display und auch wenn kein Tablet doch recht vielseitige Möglichkeiten. Ideal geeignet für Menschen mit einer Augenschwäche, aber auch vielleicht für alle, die viel unterwegs sind, wissenschaftlich arbeiten oder vergleichbar. Gerade in diesem Bereich glänzt die gute ganzseitige PDF- Anzeige, wenn man auf Farbe verzichten kann. Zudem, wenn auch kein komplexer Browser eingebaut ist, hat man auch mit diesem Gerät Internet-Zugriff, um mal schnell Infos nachzuschlagen.
Ein durchaus interessanter, und auch gut verarbeiteter Reader, bei dem es viel zu entdecken gibt. Etwas teurer, aber das Besondere hat halt seinen Preis. Das PocketBook Pro ist unter anderem erhältlich bei Conrad.de oder bei Amazon.
